Carl-Christian Elze präsentiert im Aquarium des Leipziger Zoos sein neues Buch »Zoogeschichten«.
Das Aquarium im Zoo Leipzig hat am Abend eine ganz andere Atmosphäre. Nach und nach gehen in den meisten Becken die Lichter aus und tauchen den Raum, in dem die Lesung stattfindet, in ein schummriges Licht. Bei dem stürmischen Schneetreiben draußen fühlt es sich zwischen den tropischen Fischen wie in einer anderen Welt an. Der Raum ist bis auf den letzten Platz gefüllt und nach einer kurzen Aquariumsführung der Zoo-Mitarbeiter sind alle auf die Lesung gespannt.

Carl-Christian Elze ist der Sohn des ehemaligen und langjährigen Zootierarztes Karl Elze und hat seine Kindheitserinnerungen über den Leipziger Zoo aufgeschrieben. Aus einzelnen Geschichten, die im Leipziger Stadtmagazin kreuzer erschienen sind, entstand das Buch »Oda und der ausgestopfte Vater – Zoogeschichten«. Mit Witz und auch einigen ungewöhnlichen Anekdoten entführt der Autor die Zuschauer in die vergangenen Zeiten des Zoos. Die Tiere sind ein wichtiger Teil der Erinnerungen des Autors.
Kern dieser Kindheitserinnerungen sind die immer wiederkehrenden Felle der Tiere. Das Fell eines Löwen, das Elze von seinem inzwischen verstorbenen Vater erbte, beschreibt er als »fliegenden Teppich in die Vergangenheit«. Jedes Mal, wenn er ihn in seiner jetzigen Wohnung sieht oder streichelt, fühlt er sich in seine Kindheit versetzt. Immer wieder tauchen die Felle, ob an lebendigen oder toten Tieren, in den Erzählungen auf; die der Hausmeerschweinchen oder die der anderen Tiere, die in der Kindheitswohnung des Autors lagen, die er liebevoll »Fellhöhle« nennt. Das Fell von Tigern, Löwen, Zebras oder eben Meerschweinchen zu berühren, scheint für Elze eine prägende Erinnerung zu sein. Auch die von seinem Vater speziell für den Fasching angefertigten Meerschweinchen-Fellwesten sind für den Zuhörer etwas befremdlich, für ihn jedoch eine flauschige Erinnerung an ein besonderes Kostüm.

Neben dem Zoo hat der Autor aber auch viele Erfahrungen mit den DDR-Zirkussen gemacht, die damals sehr erfolgreich waren. Mit seinem Vater besuchte er Vorstellungen und verbrachte auch hier viel Zeit mit den Tieren. Elzes Buch enthält viele interessante und persönliche Geschichten über Haustiere und wilde Tiere. Mit einer guten Portion trockenem Humor zieht er die Zuhörer im nächtlichen Aquarium in seinen Bann.
Nach einer Stunde des Vorlesens geht ein Abend mit verschiedensten Tiergeschichten zu Ende. Diese Erinnerungen sind sehr wertvoll für Carl-Christian Elze und das merkt man ihm beim Lesen an. Doch auch für Leser und Zuhörer sind es interessante und ebenso wertvolle Geschichten über die Vergangenheit des Leipziger Zoos.
Am Ende der Lesung kann das brandneue Buch erworben werden und auf Wunsch signiert der Autor es. Danach gibt es im Aquarium noch ein kleines Beisammensein mit Sekt, um die gelungene Buchpremiere zu feiern. Autor und Zuhörer scheinen sehr zufrieden und einige Buchexemplare wechseln den Besitzer, bevor sich alle durch den Schneesturm wieder auf den Heimweg machen.
Beitragsbild: Autor Carl-Christian Elze bei seiner Lesung im Aquarium des Leipziger Zoos © Friederike Ehbrecht
Die Veranstaltung: Carl-Christian Elze präsentiert sein neues Buch Oda und der ausgestopfte Vater: Zoogeschichten, Zoo Leipzig, 16.3.2018, 20 Uhr
Das Buch: Carl-Christian Elze: Oda und der ausgestopfte Vater – Zoogeschichten. Kreuzerbooks, Leipzig 2018, 160 Seiten, 16,90 Euro
Die Rezensentin: Friederike Ehbrecht