Horst Eckerts Roman „Im Namen der Lüge“ verlangt vom Leser gute Geschichtskenntnisse. Ermittelt gegen Links- wie Rechtsradikale – ein politischer Roman in politisch angespannten Zeiten.
Die RAF begegnete mir bisher nur in der Schule. Es war eine Geschichtsstunde, vorbereitet von einer Praktikantin, in der wir einen, auf wahren Tatsachen beruhenden, Spielfilm sahen. Eine Thematik, eingeschoben zwischen Deutschem Kaiserreich und Zweitem Weltkrieg, um zu zeigen, dass nicht nur Rechtsradikalismus blutige Spuren hier läßt. „Im Namen der Lüge“ greift diese Thematik auf.

Das Buch erzählt zwei Geschichten, die sich zunächst nur minimal berühren. Die Referatsleiterin Malia Khalid arbeitet beim Inlandsgeheimdienst und ist zuständig für die linksradikale Szene in Deutschland. Khalid ermittelt zu mehreren Überfällen gegen Geldtransporte, durchgeführt von den sogenannten RAF-Rentnern. Zu Beginn erzählt Khalid: „Manchmal vergleiche ich meinen Beruf mit dem Winter“. Ohne ein Privatleben existiert sie nur für den Job und wirkt ebenso kalt.
Der Chef der Mordkommission, Vincent Che Veih, arbeitet an der Aufklärung des Mordes an einem Rechtsradikalen, der unter einer kopfstehenden Deutschlandflagge passierte. Eine Streifenpolizistin erkennt dies schließlich als Zeichen der Reichsbürger: „Sie glauben, die Bundesrepublik sei ein Instrument fremder Mächte, um die Deutschen zu unterjochen.“ Che Veih bittet sie, gemeinsam zu ermitteln.
Der Anfang des Romans ist sehr ansprechend. Khalid öffnet sich dem Leser, zeigt was sie denkt und ist schonungslos ehrlich. Warum wurde dieser Stil im Verlauf des Buches nicht weiter verfolgt? Die anschließenden Kapitel halten sich in der Formgebung an den allwissenden Erzähler, wobei immer wieder Gedanken von Figuren ohne weitere Kennzeichnung eingestreut werden. Kurze Kapitel zeigen immer neue Momentaufnahmen vieler kleiner Situationen, von denen zunächst unklar bleibt, wie sie in Verbindung stehen.
Die Einführung der Figur der Khalid und im weiteren Verlauf die Geschichte des Kommissars haben mich sehr angesprochen, jedoch war ich durch den sprunghaften Schreibstil und die langgezogene Handlung schon nach wenigen Kapiteln verloren.
Das Buch: Horst Eckert: Im Namen der Lüge. Wilhelm Heyne Verlag, München 2020, 576 Seiten, 12,99 Euro, E-Book 9,99 Euro
Die Rezensentin: Sofi Voskamp
Eine ziemlich interessante Geschichte, die mir auch sehr gut gefallen hat