Von Menschen und Fledermäusen

Ein schummriger Saal, so geheimnisvoll wie eine Fledermaus Am 15. März wurde um 19 Uhr im Palmensaal des Zoos Leipzig das Licht gedimmt und man hieß das mystische Fledertier sowie Graf Dracula in den Reihen des Publikums willkommen.

Gunnar Decker © Peter-Andreas Hassiepen

Hier und da brennt ein Lämpchen, aus einem Lautsprecher rieselt leise Musik und beim netten Zoopersonal holt man sich schnell noch ein Glas Wein oder eine Cola. Der Raum ist gut gefüllt und in freudiger Erregung wartet man auf den Beginn das Abends. Fünf Minuten nach Sieben betreten Verlagsdirektor, und Moderator des heutigen Abends, Heinrich von Berenberg und Autor Gunnar Decker, das kleine Podium in der Ecke. Sie wirken wie ein harmonisches Duo, dass dort hinter den Mikrofonen sitzt und in die gemütliche Runde blickt. Sie nehmen sich Zeit, erzählen miteinander und zum Publikum.

In einer kurzen Einführung stellt von Berenberg den Schriftsteller vor. Decker, ein sehr belesener und vielschichtiger Mann, der viele biografische Werke über wohlbekannte Menschen, wie Hermann Hesse, Ernst Jünger und zuletzt auch über Franz von Assisi, schrieb, wurde 2016 mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet. In seinem erst vor wenigen Tagen erschienen Buch: »Die Fledermaus – Boten der Nacht« betritt Decker ein neues Gebiet und schreibt von dem kleinen unheimlichen Wesen, über das man viel zu wissen glaubt und doch nicht alles weiß. Auf die Frage, wie die Idee zum Buch entstand, gab es eine schnelle und schaurige Antwort: Der Autor war im Sommer 2015 in Venedig und wurde dort eines Nachts zärtlich von einem unbekannten Flugobjekt wach gestreichelt. Beim Aufleuchten der Lampe stellte sich heraus, dass der nette Streichler eine Fledermaus war, die im Zimmer umherflatterte.

© Verlag Berenberg

Oder war es gar ein Vampir? Nun, das musste geklärt werden und so entstand das Buch. In seinem Werk, gegliedert in zwei große Bereiche, erzählt er, mit viel Liebe zum Detail die Geschichte der Fledermaus – wie sie aussieht, wo sie herkommt und was das kleine Wesen ausmacht. Im zweiten Teil, der sich der Kunst, dem Theater und dem Film widmet, geht es vorwiegend um Bram Stokers geheimnisvollen Dracula und um die Verbindung zwischen Vampir und Fledermaus.

Neben einigen Passagen des Werkes, die Decker mit sanfter und ruhiger Stimme vorträgt und durch einen kleinen Versprecher kurzerhand aus der »Mopsfledermaus« eine »Flopsmedermaus« macht, erzählen er und Heinrich von Berenberg immer wieder kleine Anekdoten oder Geschichten, die sie mit den Fledermäusen in Verbindung bringen oder sogar erlebt haben. Als krönenden Abschluss und um das Thema noch einmal zu festigen, finden sich die Gäste des Abends wenig später im Vogelhaus bei den Mini-Vampiren wieder, die ihre Nachtaktivität ordentlich unter Beweis stellen.

Beitragsbild: Gunnar Decker (links) und Verlagsdirektor Heinrich von Berenberg (rechts) stellen Deckers neues Buch »Die Fledermaus: Bote der Nacht« vor. ©Martha Johanna Engel


Die Veranstaltung: Gunnar Decker liest aus »Die Fledermaus: Bote der Nacht – Vom Tier zum Vampir«, Moderation: Heinrich von Berenberg, Zoo Leipzig, Restaurant Palmensaal, 15.3.2018, 19 Uhr

Das Buch: Gunnar Decker: »Die Fledermaus: Bote der Nacht«. Berenberg Verlag. Berlin. 2018, 120 Seiten, 22,00 €

 


 

 

Die Rezensentin: Martha Engel