Laura Kneidl liest in der Buchhandlung Lehmanns aus ihrem Roman »Verliere mich. Nicht.«.

Während die letzten Kunden ihren Weg aus der Buchhandlung finden, sind die ersten Stuhlreihen, die für die Lesung bereitstehen, schon besetzt. Das Publikum besteht überwiegend aus jungen Frauen Anfang zwanzig, was wohl dem New-Adult-Genre des Romans geschuldet ist.
Bei gedimmtem Licht und zurückhaltendem Applaus nimmt die Autorin Laura Kneidl schließlich ihren Platz ein. Und nach einer kurzen Anmoderation beginnt Kneidl die Lesung mit den Worten: »Dann fangen wir mal an«. Was folgt, ist eine Kostprobe aus dem ersten Band der Dilogie, bevor sie sich dem Hauptwerk des Abends widmet. Mit einer sanften und wohlklingenden Stimme gelingt es ihr, das Publikum noch einmal in die Geschichte zu entführen. Das Buch handelt von einer jungen Frau namens Sage, die unter Angstzuständen leidet und ihre Heimatstadt verlässt, um sich die Freiheit zurückzuholen, die man ihr jahrelang geraubt hat. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen Sage und dem angehenden Bibliothekar Luca, der nicht nur gut aussehend, sondern auch geheimnisvoll ist.

Im zweiten Teil der Lesung folgt ein Abschnitt aus dem aktuellen Roman »Verliere mich. Nicht.«. Wieder einmal kann die Autorin mit ihrem locker leichten und schonungslos ehrlichen Schreibstil überzeugen. Im Anschluss folgt eine offene Fragerunde, in der sowohl der Schreibprozess als auch die Entstehungsgeschichte der Protagonisten aufgegriffen werden. Mit einem Lächeln auf den Lippen erzählt Kneidl, wie sehr sie es bedauert, dass in Büchern und Filmen zu wenig sexy Bibliothekare auftauchen. Darum verkündet sie schließlich: »Das werden die neuen Rockstars«.
Des Weiteren geht sie auch auf die ernste Thematik des Buches ein, die sich mit Sage und ihrer Phobie vor Männern befasst. Sie unterstreicht, wie wichtig es für sie war, dass dieses Thema kein billiges Plot-Element sein sollte. Sages Empfindungen werden realistisch und gefühlvoll dargestellt, wodurch es Kneidl gelingt, den Leser behutsam an diesen Aspekt der Geschichte heranzuführen. Gerade zu dem Zeitpunkt, als der Abend an Tiefe gewinnt, endet die Lesung jedoch abrupt mit einer Signierrunde. Was allerdings in Erinnerung bleibt, ist sowohl das sympathische Auftreten von Laura Kneidl als auch die lockere Interaktion mit dem Publikum, wobei jede Frage auch eine Antwort findet.
Beitragsbild: Die Autorin Laura Kneidl. © Franziska Müller
Die Veranstaltung: Laura Kneidl liest aus Verliere mich. Nicht., Buchhandlung Lehmanns, 1.3.2018, 20.15 Uhr
Das Buch: Laura Kneidl: Verliere mich. Nicht. LYX, Köln 2018, 480 Seiten, 12,90 Euro, E-Book 9,99 Euro
Die Rezensentin: Franziska Müller