Die Leipziger Volkszeitung lädt zum Gespräch mit Autorengröße Sebastian Fitzek am Messesamstag zu seinem neuesten Werk »Flugangst 7A«. Ein weiterer Thriller mit Nervenkitzelfunktion. Und auch das Geschubse leidenschaftlicher Fans wird die Nerven nicht schonen.

Am vierten Tag des Bücherfestes bahne ich mir auf dem Messegelände meinen Weg zu Halle 5. Mein Ziel: die Autorenarena der Leipziger Volkszeitung. Die Bezeichnung »Arena« wurde äußerst angemessen gewählt, wie sich naheliegend herausstellen soll. Für den späten Nachmittag ist das Gespräch mit dem Thriller-Meister der deutschen Literatur, Sebastian Fitzek, angesetzt. Doch sowohl den Kampf um einen Sitzplatz mit Ausblick als auch das Duell um irgendeine Position, in der ich nicht nur Hinterköpfe zu sehen bekomme, verliere ich.
Eingesessene Zuhörer in den Reihen der Arena werfen den drängelnden Massen am Rande nur zwanglose Blicke zu. Unausgesprochene Gedanken der Verweigerung. Nachdem auch der ehemalige Außenminister Joschka Fischer seine Ansprache über neue Weltordnungen beendet, dessen Worte nur schwer für die Horden vernehmbar gewesen sind, rückt Fitzek für mich in immer weitere Ferne. »Die sitzen, wo sie sitzen«, schreit mir meine Kopfstimme zu. Nachdem auch die klapprige Oma mit erstaunlicher Dynamik den Gehstock in meinen Rücken drückt, entschließe ich mich, die Party zu verlassen. Schön war´s.
Da es mir aber um den neuesten Roman Sebastian Fitzeks, »Flugangst 7A«, zu schade ist, folgen nun einige Anmerkungen. Ob mit »Der Seelenbrecher«, der »Augen-Trilogie« oder »Das Paket«, Fitzek hat ein Händchen dafür, seine Leser zum Schaudern zu bringen. Ob es reale Vorbilder für all seine Psychopathen gibt? Man hätte es herausfinden können.

Mats Krüger, ein leicht verrückter Seelenklempner und untauglicher Familienvater, fliegt von seiner Wahlheimat Buenos Aires zurück nach Deutschland, um seine schwangere Tochter Nele zu unterstützen und die Möglichkeit auf Versöhnung zu ergreifen. Klingst zunächst recht harmlos. Doch es gibt einen Schwachpunkt: Doktor Krüger leidet an Flugangst, die auch durch zahlreiche Seminare nicht behoben werden konnte. So betritt er mit einem mulmigen Gefühl die Maschine, obwohl er alle Plätze gebucht hat, die statistisch am sichersten sind.
Danach verstrickt sich die Handlung in feinster Fitzek-Manier. Es tauchen alte Bekanntschaften auf, die Mats das Leben an Board nur noch erschweren. Da gibt es Passagiere, denen er freundlicherweise seine Plätze überlässt, seine totgeglaubte Ehefrau und die Stimme am Telefon, die dem Synchronsprecher Johnny Depps ähnelt. Diese Stimme verlangt von Mats, die Selbstmordfantasien eines ehemaligen Patienten erneut auszulösen. Verweigert er sich den Anweisungen des Psychopathen, sterben seine entführte Tochter und deren ungeborenes Kind. Und weil das noch nicht genug ist: Der labile Patient befindet sich im Flugzeug.
Nachdem mir frühere Werke von Sebastian Fitzek, wie »AchtNacht« oder »Noah«, nur wenig zugesprochen haben und das Schreibmuster zudem etwas gelangweilt hat, liefert der Autor mit »Flugangst 7A« erneut einen echten »Fitzek«.
Beitragsbild: Die Autorenarena der Leipziger Volkszeitung. © Sarah Herchenhahn
Die Veranstaltung: Sebastian Fitzek im Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung, Messegelände, LVZ- Autorenarena Halle 5, 17.3.2018, 17 Uhr
Das Buch: Sebastian Fitzek: Flugangst 7A. Droemer HC, München 2017, 400 Seiten, 22,99 Euro, E-Book 16,99 Euro
Die Rezensentin: Sarah Herchenhahn