Pünktlich zum Herbstbeginn liefern Ilona und Peter Traub mit ihrem Reiseführer »Magische Orte in Mitteldeutschland II« Inspiration für sehenswerte Destinationen in Sachsen. Vergangenen Freitag stellten sie den zweiten Teil des Buches in der Stadtbibliothek Markkleeberg vor.
Zum Staunen anregen sollen die insgesamt 41 vorgestellten Orte zwischen Leipzig und Oberlausitz, dem Elbsandsteingebirge und dem Vogtland. Denn das Staunen sei der Anfang aller Leidenschaft, erklärt Ilona Traub zu Beginn der Lesung. Seit frühester Jugend interessieren sich die Diplomdichter für Landschaft, Schlösser und Architektur. Aus dieser Begeisterung heraus entstand die Bild- und Textsammlung, gepaart mit geschichtlichen Hintergrundinformationen.
Nach einigen technischen Schwierigkeiten und insgesamt drei Anläufen beginnt Peter Traub mit der ersten Passage. Fast singend ertönt seine Stimme als er von der Schönheit des Landschaftsgartens Machern berichtet. Der Raum ist dunkel, nur der Beamer wirft erste imposante Bilder von prunkvollen Parkanlagen und romantischen Seen an die Wand.
Nicht nur das Auge bekommt einiges zu sehen. Durch die malerische, poetische Sprache werden alle Sinne angeregt, sodass man das Gefühl hat, sich direkt vor Ort zu befinden. Hin und wieder fühle ich mich dennoch ein wenig reizüberflutet, denn es ist nicht leicht, die Informationen zur Historie der Orte und der Flora und Fauna aufzunehmen, sowie gleichzeitig die selbstgeschossenen Fotos zu bestaunen.
Während Ilona Traub am Beamer die Bilder passend zu den Textstellen weiterklickt, liest ihr Mann von den Teichen bei Wermsdorf und dem kleinen Ort Collm, wo sich eine über 1.000 Jahre alte Gerichtslinde befindet. Diesen Baum möchte ich unbedingt mal in echt sehen, denke ich beeindruckt beim Anblick des Giganten.
Die Reise durch den Freistaat geht weiter; ein schöner Ort überbietet den anderen. Mittlerweile wurden die Rollen getauscht. Ilona Traub übernimmt das Lesen, immer wieder Blickkontakt zu den Zuhörern suchend. Das Publikum, von jung bis alt sind alle Altersklassen vertreten, horcht, teils an die Bilder gefesselt, teils mit geschlossenen Augen, der durchdringenden, aber auch anstrengenden Betonung von Frau Traub. Vom Jagdhaus Kössern, über den 1.500 Hektar großen Thümmlitzwald und das Schloss Rochlitz geht es bis hin zum Schloss Moritzburg, dem Fasanenschlösschen und noch einigen weiteren Orten.
Das dem Titel Ausdruck verleihende Wort »magisch« erweckte bereits vor Beginn der Lesung meine Neugier. Was ist wohl damit gemeint? Magie im Sinne von Ästhetik oder doch das klassische Verständnis von Hexen- und Zauberkunst? Es sind die Mythen und Sagen gemeint, die sich um viele der vorgestellten Orte ranken. So wie zum Beispiel das Dubringer Moor mit seinem versunkenen Schloss, wo man noch heute Klagerufe und Heulen vernehmen könne.
Für Autor Peter Traub ist es aber auch die »Magie des Augenblicks, die den Reiz ausmacht« und auf die er den Leser aufmerksam machen möchte – ein Zusammenspiel aus Licht, Schatten, Wasser und Natur.
Auch wenn die Lesung selbst für meinen Geschmack hin und wieder nicht ganz rund war, hat der Reiseführer dennoch seinen Charme versprüht und den Zuhörern gezeigt, dass das Besondere oftmals näher liegt als man denkt; manchmal sogar direkt vor der eigenen Haustür. Man muss nur mit wachem Blick auf Entdeckungstour gehen.
Beitragsbild: Autoren Ilona und Peter Traub während der Lesung. © Leah Palgan
Die Veranstaltung: Ilona und Peter Straub lesen aus Magische Orte in Mitteldeutschland II, Moderation: Ilona und Peter Straub, Magische Orte in Mitteldeutschland II, Stadtbibliothek Markkleeberg, 21.09.2018, 19.30 Uhr
Das Buch: Ilona und Peter Straub. Magische Orte in Mitteldeutschland II: Zwischen Leipzig und Oberlausitz, Elbsandsteingebirge und Vogtland. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2017, 160 Seiten, 12,95 Euro
Die Rezensentin: Leah Palgan