Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Anja Kampmann spricht über ihren Debüt-Roman »Wie hoch die Wasser steigen«.

Erst der Debütroman, dann die Nominierung für den Leipziger Buchpreis 2018 und nun das MDR-Gespräch auf der Buchmesse – Anja Kampmann scheint eine zu sein, die auf den ersten Versuch hin glänzt. Nun gut, mit dem Buchpreis hat es nicht geklappt, doch von Enttäuschung ist bei Kampmann keine Spur. Bestens gelaunt und zugewandt liest und erzählt sie aus ihrem Buch »Wie hoch die Wasser steigen«.

Es handelt von einer Geschichte, mit der sich Kampmann an einen eher unzugänglichen Ort begibt: eine Ölplattform mitten im Meer. Kampmanns Protagonist Wenzel ist Bohrarbeiter, doch er will weg von der Bohrinsel. Mit dem Tod seines Freundes Matýas gibt es nichts, was ihn noch hält. Um die Sachen seines Freundes zurück zu seiner Familie zu bringen, begibt er sich auf eine Reise – quer durch Europa und auch quer durch seine Vergangenheit.

Anja Kampmann erzählt dabei nicht etwa aus der Ferne, sondern ist ganz nah dran an dem Innenleben ihrer Figuren und an den maschinellen Vorgängen einer Bohrinsel. Das Buch liest sich, als hätte Kampmann tatsächlich mal ein Jahr auf einer solchen Insel verbracht. Das habe sie einer gründlichen Recherche zu verdanken, erzählt sie. Eine Ölplattform im Meer durfte sie zwar nicht besuchen, dafür aber Gasführungen an Land. Aus Gesprächen mit Menschen habe sie mehr über die Isolation einer Bohrinsel erfahren, die sie von Anfang an so gereizt hat. Dies zu Papier zu bringen ist Kampmann gelungen, mehr noch: sie hat diese Isolation durchbrochen.

Beitragsbild: Anja Kampmann (links) im Gespräch mit dem MDR. © Angela Fischer


Die Veranstaltung: Anja Kampmann über ihr Buch »Wie hoch die Wasser steigen«, MDR Glashalle, 18.3.2018, 13:30 Uhr

Das Buch: Anja Kampmann: Wie hoch die Wasser steigen. Hanser, München 2018, 352 Seiten, 23 Euro, E-Book 16,99 Euro


 

 

Die Rezensentin: Angela Fischer