Island, das Land unserer Ahnen

Philip Krömer liest aus seinem Debütroman »Ymir oder: Aus der Hirnschale der Himmel«.

Auf der Bühne der Leseinsel »junge Verlage«, in Messehalle 5, sitzen zwei Männer. Einer ist groß, kräftig und bärtig, der andere schmal, wirkt verschüchtert und schaut mit großen dunklen Augen überall hin – nur nicht ins Publikum. Letzterer ist der Autor Philip Krömer, er wird von dem bärtigen Mann, seinem Verleger Joseph Reinthaler, vorgestellt. Er erzählt, dass »Ymir« Krömers Debütroman ist, er jedoch bereits diverse Kurzgeschichten veröffentlicht hat und beim 23. open mike 2015 mit dem Preis der taz-Publikumsjury ausgezeichnet wurde. Dass der junge Autor bereits Erfahrungen in Sachen Lesung hat, eröffnet sich erst, als er sein Werk aufklappt und die ersten Worte vorliest.

ymirEr erzählt von drei Männern, die sich am Tag vor Beginn des Zweiten Weltkrieges auf eine Expedition nach Island begeben. Sie sollen ein augenscheinlich endlos tiefes Loch in Island untersuchen. Es birgt Geheimnisse, die den Krieg maßgeblich beeinflussen könnten. Doch die Expedition entpuppt sich als viel mehr als das und niemand hat die drei Männer auf die Ereignisse in Island vorbereitet.

Das Publikum, welches Krömers angenehmer Stimme und seiner lyrischen Sprache lauscht, wirkt beeindruckt. »Wir fallen aus den Wolken«, wiederholt sich Krömer poetisch sowie eindrücklich, und gefangen wirkt auch das Publikum, welches teilweise simultan in dem aufwendig gestalteten Buch blättert und mitliest. Mit der besonderen Erzählweise des Romans und seiner mitreißenden Art zu lesen, gewinnt Krömer im Laufe der Veranstaltung alte wie neue Leser ganz für sich. Der erste Eindruck des verschüchterten Autors verflüchtigt sich und zurück bleibt die Gewissheit, einen aufstrebenden Literaten gesehen zu haben.


Die Veranstaltung: Philip Krömer liest aus Ymir oder: Aus der Hirnschale der Himmel, Moderation: Joseph Reinthaler, Messehalle 5, Leseinsel Junge Verlage, 19.3.2016, 14.30 Uhr

Das Buch: Philip Krömer: Ymir oder: Aus der Hirnschale der Himmel. homunculus Verlag, Erlangen 2016, 216 Seiten, 19,90 Euro


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Die Rezensentin: Elena Dietz