Gemeinsam die Welt verändern

Jürgen Jankofsky stellt sein neues Buch in der Kinderbibliothek Halle vor.

© Mitteldeutscher Verlag

Anna hat ihr Ziel klar vor Augen, sie möchte die Welt verbessern. Ein Bild von einem Flüchtling, der ein totes Kind in den Armen trägt, ist der Auslöser für die Frage: Wie kann es sein, dass man vor Armut flüchten muss? Was könnten die Menschen tun, um dies zu verhindern? Zunächst versucht Anna ihre Verwandten, Mitschüler und Fremde zu aktivieren, Geld zu spenden. Auch wenn dieser Versuch nicht auf genügend Resonanz trifft, gibt Anna nicht auf. Ein Mitschüler, der ihr Engagement bewundert, macht sie auf Robin Hood aufmerksam. Anna passt ihr Äußeres in grüner Farbe dem Helden an, holt im Internet Informationen über ihn ein und erfährt, dass er gemeinsam mit seinen Getreuen für Gerechtigkeit gekämpft hat. Sie nahmen von den Reichen und gaben es den Armen. Die Geschichte fasziniert Anna und sie beschließt, eine Bande zu gründen: die »Anna-Hood-Gang«. Im Internet macht sie auf ihr Vorhaben aufmerksam und bekommt schnell Rückmeldungen von Kindern aus aller Welt, die ihre Nachricht in andere Sprachen übersetzen und zusammen mit Anna für die Gerechtigkeit kämpfen wollen. Als offiziellen Tag, um auf Missstände aufmerksam zu machen, wählen sie den 1. Juni, der von nun an »Robin-Hood-Tag« heißen soll.

Jürgen Jankofsky © Jürgen Jankofsky

Der gebürtige Merseburger, Jürgen Jankofsky, begrüßt seine Zuhörer: eine Schulklasse, zwei Lehrerinnen und drei weitere Erwachsene. Er erzählt kurz und kindgerecht von seiner Vergangenheit, der Bedeutsamkeit von Zuversicht, Einsatzbereitschaft und Unermüdlichkeit und der Prägung seines Lebens durch Erfahrungen in der ehemaligen DDR. Die Schüler und Schülerinnen der 4. Klasse lauschen gespannt, während der 64-jährige Musiker und Schriftsteller zügig und ausdrucksvoll die deutsche Version des Szenarios »Anna Hood« in der Kinderbibliothek Halle vorliest. »Anna« spielte bereits in zweisprachigen Kinderbüchern des Autors eine Rolle. Das Szenario ist in 18 weitere Sprachen übersetzt worden und bildet in der Gesamtheit ein Buch, das 236 Seiten umfasst. So wie aus einer Geschichte ein Buch wird, solle aus einer Erkenntnis eine Mission werden und schließlich eine gerechte Welt für alle entstehen – gemeinsam natürlich! Das Szenario diene nicht nur zur Sensibilisierung für Missstände in der Welt, sondern könne auch zum Sprachen(kennen-)lernen genutzt werden, da Annas Geschichte wortgetreu in die jeweiligen Sprachen übersetzt wurde.

So wie Anna Rückmeldung von Kindern verschiedenster Nationen bekommen hat, so fand auch Jankofsky Freunde und Mitstreiter für soziale Ziele auf der ganzen Welt. Mittlerweile gibt es 31 Übersetzungen, die auf der Website »www.anna-hood.de« abrufbar sind. Dort findet man auch Anregungen und Aktionen von Schülern und Schülerinnen, die bereits der »Anna-Hood-Gang« beigetreten sind. Eine Schülerin schlug am Ende der Veranstaltung vor, ein Hörbuch aufzunehmen, damit man den Klang anderer Sprachen hören und die Schreibweise von Wörtern vergleichen könne. Aus der Idee »Anna Hood« ist ein wunderbares Projekt entstanden, das stetig ausgebaut wird und gern Anregungen aufnimmt.

Beitragsbild: Jürgen Jankofsky in der Kinderbibliothek Halle. © Leoni Schwenker


Die Veranstaltung: Anna Hood – Eine Geschichte über Kinder, Robin Hood und den Wunsch nach einer besseren Welt, Stadtbibliothek Halle, Kinderbibliothek, 16.3.2018, 10 Uhr

Das Buch: Jürgen Jankofsky: Anna Hood – Ein Szenario für Kinder in 19 Sprachen unserer Welt. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2017, 236 Seiten, 9,95 Euro


 

 

Die Rezensentin: Leoni Schwenker