Sabrina Wolv präsentiert ihren Debütroman, der in einer dystopischen Welt spielt und das Thema Kindersoldaten auf eine neue Art und Weise behandelt.

Es ist der letzte Tag der Buchmesse und erstaunlich ruhig auf der Leseinsel Fantasy, vergleicht man die Stimmung mit der der ersten Tage. Sabrina Wolv strahlt, als sie die Bühne betritt. Die junge Autorin stellt zunächst sich selbst vor und ist begeistert, dass um diese Uhrzeit doch noch so viele Menschen gekommen seien, um ihr zu lauschen. Sie erzählt von ihrem Buch »Nummer 365 – Die Lichtbringer«, einer Dystopie, in der Kinder zu Soldaten, den sogenannten Lichtbringern, ausgebildet werden. Das Publikum stutzt einen Moment, ist das doch ein Thema, das man nicht sehr häufig in einem Roman antrifft. Sabrina Wolv lacht. »Ich hatte eine wunderschöne Kindheit, keine Sorge«, erklärt sie dann. Sie habe aber durch ihren Beruf als Sozialarbeiterin viel mit Kindersoldaten gearbeitet und verarbeite in ihrem Buch nun die Erfahrungen.
Nach dieser Einführung, in der die Sympathien für die an Legasthenie leidende Autorin mehr und mehr wachsen, schnappt sie sich ihr Buch und liest eine Szene vor. Wobei lesen nicht ganz der richtige Begriff ist – völlig frei gibt Wolv den Inhalt ihres Buches wieder. Dabei hält sie Augenkontakt mit dem Publikum, erhebt die Stimme, verstellt sie, lässt die unterschiedlichen Charaktere zum Leben erwachen und baut so wirkungsvoll Spannung auf. Die Zuhörer hängen gebannt an ihren Lippen und auch, wenn hier und da vereinzelt die Leute auf ihre Smartphones starren, so hat sie doch den Großteil in ihren Bann gezogen.

Bereits im Prolog wird eine düstere Stimmung aufgebaut, die sich auch den Rest der Lesung über hält. Immer, wenn ein Kind mit »Soldat!« angesprochen wird oder das Wort »Uniform« fällt, zucken die Zuhörer leicht zusammen. Es hat eben doch einen bitteren Beigeschmack sich vorzustellen, dass ein sechsjähriger Junge, der den seltsamen Namen Strudel trägt, militärisch ausgebildet wird. Doch Sabrina Wolv sagt, es sei nicht alles so negativ, wie es im ersten Moment vielleicht klinge. Die Lichtbringer, so sagen sie zumindest über sich selbst, seien etwas Gutes. Doch mit einem Zwinkern fügt sie hinzu: »Auch, wenn Lichtbringer ein Synonym für den Teufel ist.« Damit erntet sie erneut Gelächter. Sie endet mit einem Cliffhänger – und der macht definitiv Lust, in die dystopische Welt Strudels einzutauchen und mehr zu erfahren!
Am Ende bleiben noch fünf Minuten, um der Autorin Fragen zu stellen. Einige Mutige trauen sich und Sabrina Wolv freut sich über jede einzelne der Fragen. Es kommt natürlich, wie es kommen muss, und die Frage, wieso der Protagonist Strudel heißt, kommt auf. Erneut lacht die Autorin und erzählt, dass es nicht ihre Idee gewesen sei, dem Jungen einen so außergewöhnlichen Namen zu geben. Die Idee zum Buch sei ihr in einem Traum gekommen und dort hieß der Junge nun mal Strudel. Es hätte sich falsch angefühlt, ihm einen anderen Namen zu geben, so Wolv, also beließ sie es dabei. Mit einem Schmunzeln verweist sie auf ihr Buch, in dem es auch ständig zu der Frage kommt, was Strudel eigentlich für ein Name sei. Doch die Geschichte dahinter werde aufgeklärt. Die Zeit ist vorbei, Sabrina Wolv erntet Applaus und geht überschwänglich von der Bühne.
Beitragsbild: Sabrina Wolv lässt uns eintauchen in ihre dystopische Welt voller Kindersoldaten. © Lara Schmidtchen
Die Veranstaltung: Sabrina Wolv stellt ihren dystopischen Roman Nummer 365 – Die Lichtbringer vor, Leipziger Buchmesse, Leseinsel Fantasy, 18.3.2018, 16.30 Uhr
Das Buch: Sabrina Wolv: Nummer 365 – Die Lichtbringer. Verlagshau el Gato 2017, 344 Seiten, 14,90 Euro, E-Book 5,99 Euro
Die Rezensentin: Lara Schmidtchen