Der extra aus Irland angereiste Dennis Frey liest aus seinem aktuellen Fantasy Roman »Fremder Himmel«. Mit unfreiwilliger musikalischer Begleitung, Gegröhle inklusive.

Dennis Frey war nervös, vor einem leeren Publikum lesen zu müssen. Doch die Sorgen hätte er sich nicht machen müssen. Extra aus Irland angereist, mit Umweg über München und dann, endlich, in Leipzig angekommen, steht er nun vor einer gut gefüllten Leseinsel. Umgeben von zahlreichen Bücherständen, inklusive dem des Drachenmond Verlages, an dem man sich seinen Roman »Fremder Himmel« direkt erwerben kann. Die Leseinsel Fantasy, an dem Frey sein Buch vorstellt, gleicht tatsächlich einer Insel inmitten eines Meeres aus Ständen. Doch man kann der Hektik der Leipziger Buchmesse auch hier nicht ganz entgehen. Der Autor gibt uns eine kurze Einführung in den Inhalt seines Romanes, dann tauchen wir auch direkt ein in Monas Autorenleben. Der nervös wirkende Frey hält sich souverän. Er muss zwar, wie er auch selbst zugibt, gegen großen Lärm ankämpfen, darunter lautes Gegröhle und schreiende Musik anderer Stände, doch das meistert er tapfer! Frey schafft es, der Lautstärke Paroli zu bieten und wir werden entführt in Monas erdachte Welt, die Welt Kaemnor.

Unter Zuhilfenahme seiner Stimme sowie Mimik und Gestik gelingt es dem jungen Autor, seine Charaktere einzigartig und lebendig darzustellen. Wir lernen Ann kennen, Monas Freundin und Mitbewohnerin aus den Staaten, ihren holländischen Universitätsprofessor Vandermeer und ihren charmanten und etwas zu flirtoffenen Mitbewohner Fred. Und natürlich lernen wir auch Mona kennen, dessen unverwechselbare Art Frey gut imitiert und die zum Schmunzeln anregt. Auch wenn Dennis Frey immer mal wieder von lauten Rufen und greller Musikbeschallung von der Seite unterbrochen wird, lässt er sich nicht beirren, sondern liest einfach mit erhobener Stimme weiter. Fast schafft er es, uns Zuhörer den Lärm der Buchmesse vergessen zu lassen, doch die bezaubernde Wirkung Kaemnors, die den Leser gefangen nimmt und nicht mehr loslässt, entfaltet sich dann doch besser, wenn man von Ruhe umgeben ist.
Die 30 Minuten, die Frey für uns hat, vergehen schnell – so schnell, dass auch er nicht merkt, dass sie bereits vergangen sind. Erst, als ein Mitarbeiter der Messe mitten in der Lesung, nein, mitten im gerade gelesenen Satz, auf Frey zukommt, ihm etwas ins Ohr flüstert und dann wieder verschwindet, ist diesem bewusst, dass seine Zeit auf der Leseinsel – leider – vorbei ist. Er schafft es noch, uns vom Tod des allzu perfekten Helden aus Monas Welt zu berichten und ihre Verzweiflung über eben diesen darzustellen, doch dann muss er sich von uns verabschieden. Natürlich nicht, ohne die Entstehungsgeschichte seines Romans zu erzählen. 15 Jahre arbeitete er an »Fremder Himmel« und allein das reicht aus, um sich auf den Weg zum Drachenmond Verlag zu machen, sich das Buch zu schnappen und in Monas wunderbares Kaemnor einzutauchen. Doch auch die sympathische und souveräne Lesung Freys macht es mir leicht zu sagen, dass ein Besuch in Kaemnor sich auszahlt.
Beitragsbild: Dennis Frey liest aus seinem aktuellen Fantasy Roman auf der LBM 2018. © Lara Schmidtchen
Die Veranstaltung: Dennis Frey liest aus Fremder Himmel, Leipziger Buchmesse 2018, Leseinsel Fantasy, 15.3.2018, 10.30 Uhr
Das Buch: Dennis Frey: Fremder Himmel, Drachenmond Verlag 2017, 344 Seiten, 14,90 Euro
Die Rezensentin: Lara Schmidtchen