Drei Frauen – Drei Generationen – Drei Geschichten

»Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Sie und Ihr Kind eigentlich die gleiche Sprache sprechen?« Diese Frage scheinen sich alle drei Hauptfiguren im Buch »Die Frauen von Kilcarrion« von Jojo Moyes zu stellen.

Bild der Autorin Jojo Moyes © Claudia Janke

Das Buch dreht sich um Joy, Kate und Sabine und ihre Beziehungen zueinander, aber vor allem um die jeweilige Mutter-Tochter-Beziehung. Jede ist auf ihre eigene Art und Weise kompliziert und von Unverständnis geprägt.

Die 16-jährige Sabine ist alles andere als begeistert, als ihre Mutter sie nach Kilcarrion zu ihrer Großmutter, die sie kaum kennt, schickt. Das Leben auf dem irischen Land mit Pferden und ihren eher gefühlskalten Großeltern gefällt Sabine gar nicht, sie will weg. Doch entgegen jeder Erwartung beginnt sie das Leben dort zu genießen und sich ihrer Großmutter Joy anzunähern.

Die Zeitsprünge und Wechsel der Perspektiven machen es teilweise schwierig der Handlung zu folgen und die einzelnen Geschichten einzuordnen. Man findet sich in unterschiedlichen Zeiten und den Gedanken der verschiedenen Protagonisten wieder. Trotzdem schafft es Moyes, dass man im Verlauf des Buches immer tiefer in die Geschichte der drei Frauen eintauchen kann. So können die Zusammenhänge nach und nach zusammengesetzt werden. Hintergründe und Vorgeschichten, vor allem aus dem Leben von Joy, machen die Gedanken und Handlungen der erst kalt wirkenden Großmutter nachvollziehbarer und verleihen ihr mehr Tiefe.

Der Roman überzeugt durch seine gefühlvollen Beschreibungen. Er erzählt eine ruhige, aber dennoch spannende Geschichte, die einem die unperfekten Seiten des Lebens zeigt, mit Charakteren, die auch mal falsche Entscheidungen treffen und durch ihre so unperfekte Art authentisch werden.

Beitragsbild: Cover »Die Frauen von Kilcarrion« © Carolin Daubitz


Das Buch: Jojo Moyes: Die Frauen von Kilcarrion. Neuübersetzung. Aus dem Englischen von Karolina Fell. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 2021. 432 S., 17,99€


 

 

Die Rezensentin: Carolin Daubitz