Die Dämonenjäger sind mitten unter uns

Autor Hagen Haas nimmt uns während seiner Lesung auf der Leipziger Buchmesse 2018 mit in die Welt seines Debütromans »Drei Tage bis Vollmond: Dämonen unterm Dom«.

Der Seraph-Nominierte Hagen Haas. © Janett Zander

Manch einer mag meinen, sich als Autor gleich mit dem Debüt einen Namen auf dem Buchmarkt zu machen, sei unmöglich. Doch jede Regel kennt Ausnahmen: Fantasy-Autor Hagen Haas will mit seinem ersten Roman »Drei Tage bis Vollmond: Dämonen unterm Dom« eben dies wagen und legt mit einer Nominierung für den Seraph Buchpreis im Bereich »bestes Debüt« einen guten Start hin.

Die Leseinsel Fantasy in Halle 2 der Leipziger Buchmesse ist brechend voll. Obwohl noch eine halbe Stunde Zeit bis zur Lesung bleibt, ist es eine Herausforderung noch einen Platz zu finden. Und das bei einem so unbekannten Autor, der sich nach vielen Jahren seinen Traum vom eigenen Buch endlich erfüllt hat. Überall herrscht wildes Treiben und Unruhe.

Dann betritt nach gespanntem Warten Hagen Haas endlich die Bühne. Einerseits sehr nervös, andererseits stolz, offenbart er: »Das ist zwar nicht meine erste Lesung, aber die mit dem größten Publikum.«

Statt einer umschweifenden Einleitung liest er gleich los und verschafft einen schnellen Überblick über den Protagonisten und die Handlung. Emil ist ein gewöhnlicher Student aus Köln, der als Nerd eher selten die Aufmerksamkeit auf sich zieht oder gar irgendwo im Mittelpunkt steht. Dies ändert sich jedoch rasch, als er mit seinen besten Freunden eine mysteriöse Pyramide findet. Als ein Sukkubus auf seiner Türschwelle erscheint, muss er erkennen, dass die Monster aus seinen Rollenspielen, Büchern und Filmen tatsächlich existieren. Zu allem Überfluss, als ob der ewige Kampf zwischen Gut und Böse den Protagonisten noch nicht auslasten würde, verliebt er sich Hals über Kopf in die weibliche Dämonin. Diese ist zwar nicht wirklich von der Liebe überzeugt, sorgt aber als Pendant zum klischeehaften Nerd für den ein oder anderen Lacher.

© Feder und Schwert Verlag

Mit Witz und Humor, die lediglich in den festgesetzten Worten des Buches zu finden sind, jagt der Autor von einer Textstelle zur nächsten. Von den ersten Seiten bis zu Auszügen aus den letzten Kapiteln ist so ziemlich alles mit dabei. Inhalte werden einfach nacherzählt, um Unklarheiten zu umgehen. Das Einzige, was fehlt: Platz für Spannung. Während zu Beginn der Lesung das Publikum gespannt den Worten des Autors lauscht, verlieren auch die Letzten beim stetigen Vorwegnehmen der Story und dem fehlenden Publikumskontakt das Interesse. Noch vor Ende der Veranstaltung flüchten die ersten.

Im anschließenden Gespräch erzählt der Autor von seinem Bezug zur Thematik: Er selber hat sich in seiner Jugend viel mit Fantasy-Rollenspielen beschäftigt und dies mit seinem Hobby, dem Schreiben, verbunden.

Genau das spiegelt sich in seinem Text auch wieder. Die Kapitel erinnern mit ihren ständigen Kämpfen und den vielen verschiedenen Monstern an Etappen aus einem guten Rollenspiel. Die Handlung wirkt spontan zusammengeschustert, ein wenig einfallslos und eintönig.

Am Ende muss man leider einräumen, dass es zwar sehr wohl Autoren gibt, die mit ihrem Debüt überzeugen, Hagen Haas gehört trotz aller Bemühungen jedoch eher nicht dazu. Als Lektüre für zwischendurch ist es durch den leichtbekömmlichen Inhalt und den einfachen Schreibstil durchaus ein netter Appetithappen. Wer jedoch den nächsten Bestseller sucht, sollte auf andere Bücher zurückgreifen.

Beitragsbild: Hagen Haas liest aus seinem Debütroman. © Janett Zander


Die Veranstaltung: Lesung » Drei Tage bis Vollmond: Dämonen unterm Dom«, Leseinsel Fantasy in der Halle 2 auf der Messe, 17.3.2018, 12.30 Uhr

Das Buch: Hagen Haas: Drei Tage bis Vollmond: Dämonen unterm Dom. Feder und Schwert Verlag,, 384 Seiten, 12,95 Euro, E-Book 8,99 Euro


 

 

Die Rezensentin: Janett Zander