Die Autoren Jutta Gerecke, Uwe Jark und Werner Kunst lesen auf der Leipziger Buchmesse aus ihrem Debütroman »Der Schafe Tod« und stoßen das seit Jahren umstrittene Thema »Raubtiere in unserer Nachbarschaft« an.
Auf der Leseinsel in der Messehalle 3 wartet schon eine Mitarbeiterin an einem Verkaufstisch mit einem Stapel Bücher auf die Besucher der Lesung. »Der Schafe Tod« ist der Debütroman von gleich drei Veterinärmedizinern. Kein medizinisches Sachbuch, sondern eine Kriminalgeschichte.

Die Lesung ist gut besucht, ein paar jüngere Gäste schleichen sich noch weg, werden aber gleich von Damen mittleren Alters ersetzt. Die meisten Anwesenden sind Frauen. Ganz vorn sitzen zwei Zuhörer im vollendeten Wolfskostüm, inklusive Fangzähnen und Rute. Sie sind der Mittelpunkt, bis die drei Autoren eintreffen und Platz nehmen. Auch die drei Tierärzte reagieren sofort auf die kostümierten Besucher und begrüßen sie besonders erfreut. Schließlich heiße es schon auf der ersten Seite ihres Buchs nach dem lateinischen Sprichwort »Homo homini lupus – Der Mensch ist dem andern ein Wolf«, wie Uwe Jark bemerkt.
Nach einer kurzen Vorstellung der Autoren, die sie einfach selbst erledigen, beginnt Jutta Gerecke mit dem Prolog, in dem das Todesopfer buchstäblich in die Falle geht. Es folgen mehrere Ausschnitte, abwechselnd gelesen von den Autoren, die anfangs merklich aufgeregt sind, aber von Satz zu Satz sicherer werden.

Die vorgetragenen Ausschnitte führen die Zuhörer zu mehreren Problemen, die alle mit der Ansiedelung wilder Wölfe in der Lüneburger Heide zusammenhängen: Es geht um die Frage, ob man diese Raubtiere in der Nähe von Nutzvieh, das die Existenz vieler Bauern bedeutet, oder gar in der Nähe von Waldkindergärten zulassen kann, ob der Wolf seinem Jagdtrieb nicht widerstehen kann und gefährlich für die Menschen wird. Und es geht um die Gegner der Wölfe, die illegal Fallen aufstellen, in denen nicht nur die geschützten Tiere, sondern auch unglückliche Wanderer gefangen werden und zu Tode kommen können – wie auch das Opfer aus dem Prolog. Manchmal blutig, manchmal nüchtern zeigt der Kriminalroman die verschiedenen Blickwinkel und Rollen auf – Polizei, Bauern, Fallensteller, sogar die Perspektive des Wolfes ist vertreten.
Auch die Zuhörer, die das Buch noch nicht kennen, können sich am Ende ein genaues Bild von dem machen, was sie erwarten wird: Ein spannendes Thema, das immer noch aktuell ist, mit plastischen Schilderungen und vielseitigen Perspektiven auf den wilden Wolf in den gezähmten deutschen Wäldern.
Beitragsbild: Uwe Jark (links), Jutta Gerecke (Mitte) und Werner Kunst (rechts). © Anna Maria Jauch
Die Veranstaltung: Der Schafe Tod, Lesung: Dr. Jutta Gerecke, Dr. Uwe Jark, Dr. Werner Kunst, Leseinsel Messehalle 3, Leipziger Messegelände, 17.3.2018, 12.30 Uhr
Das Buch: Jutta Gerecke, Uwe Jark, Werner Kunst: Der Schafe Tod. CW Niemeyer Buchverlage, Hameln 2018, 416 Seiten, 14,00 Euro, E-Book 7,99 Euro
Die Rezensentin: Anna Maria Jauch